03.06.2018

Bothel - Von Lars Warnecke. Mehr als 30 Feuerwehrautos säumen am Sonntagmorgen den Weg zum Bürgerhaus. Mit rot-weißem Flatterband ist das Gelände weiträumig abgesperrt.

Es herrscht Hochbetrieb in Bothel. Rund 300 Mädchen und Jungen üben an diesem Wochenende den fehlerfreien Löschangriff sowie das Hand-in-Hand beim Staffellauf. Und es zeigt sich einmal mehr beim auf Kreisebene ausgetragenen Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr: Bei der Simulation des Ernstfalls haben die Nachwuchsbrandschützer eine Menge Spaß.

Auf diesen Tag haben sich alle gut vorbereitet. Durch den Wassergraben, über die Leiterwand, durch den Tunnel und schnell zum Balken für die Feuerwehrknoten: Der Wettbewerb ist für die 33 teilnehmenden Jugendfeuerwehrgruppen aus dem Landkreis eine gute Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Dabei kommt es auf Schnelligkeit an, auf Präzision und auf optimale Teamarbeit. „Diese jährlich immer an einem anderen Ort stattfindende Veranstaltung hat das Ziel, den Kenntnisstand der einzelnen Gruppen zu überprüfen“, sagt Kreisjugendfeuerwehrwart Volker Jungen. Es werde aufgezeigt, in welchem Bereich noch intensiver gearbeitet werden müsse. „Der Spaß sollte aber stets im Vordergrund stehen“ betont der Ebersdorfer.

Im ersten von zwei Teilen, dem A-Teil, wird ein Löschangriff nachgestellt: „In maximal sechs Minuten muss dieser Angriff aufgebaut werden“, sagt Jungen. „Die Schläuche müssen richtig gerollt, die entsprechenden Knoten fabriziert werden und es gilt, die jeweiligen Befehle richtig zu wiederholen und auszuführen.“ Außerdem müssten verschiedene Hindernisse überwunden werden.

Bei vielen Jugendfeuerwehrleuten gäbe es eine familienbedingte Tradition. So wie bei Thees Ditrich. Sein Vater ist Feuerwehrmann. „Das hat mich interessiert“, sagt der 15-Jährige. Heute tritt er gemeinsam im Team mit acht Mädchen und Jungs aus den Jugendwehren Bevern und Hesedorf zum Löschangriff an. Thees‘ Wort hat hier Gewicht. Genauso wie das jedes Einzelnen. Als Gruppenführer macht er für sein Team die Ansagen: Angriffsführer, Strahltrupp, Wassertrupp, der Maschinist und der Melder – sie alle hören auf sein Kommando, damit auch wirklich alles vor den gestrengen Augen der Wertungsrichter reibungslos funktioniert.

Der Schlauchtrupp rollt den Schlauch auseinander und legt ihn in das simulierte offene Gewässer. „Wir arbeiten hier trocken, aus Sicherheitsgründen“, erklärt Jungen. Blitzschnell schließen die Nachwuchsbrandschützer den Schlauch an die Tragkraftspritze. Die Saugleitung liegt schon im offenen Gewässer. Der Angriffstrupp hat bereits das Rohr vorbereitet: „Wasser marsch!“, ruft Thees Ditrich. Der Schlauchtrupp muss zuvor noch einen Kriechtunnel passieren, der Strahltrupp erklimmt eine Leiterwand, und der Wassertrupp überwindet eine letzte Hürde. Dann geht‘s zur Auswertung. Wurden die Einsatzbefehle vollständig wiederholt? Die Druckschläuche richtig angekuppelt? Gab es Schlauchverdrehungen? Wurde das Niederschraubventil des Verteilers geöffnet? Bewertet werden die Leistungen der Gruppen von einem Richterteam, welches sich aus den Jugendfeuerwehrwarten und Betreuern diverser Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis zusammensetzt. Insgesamt 38 Befehle, Handgriffe und Aktionen werden bepunktet. Thees ist guter Dinge. „Wenn es im B-Teil ebenso gut läuft, können wir unser Ziel erreichen und den ersten Platz machen“, meint der 15-Jährige.

„Der B-Teil ist ein Staffellauf, bei dem jeweils neun Mitglieder einer Gruppe antreten“, erklärt der Kreisjugendfeuerwehrwart den zweiten Wettbewerbsabschnitt. „Je nach Altersdurchschnitt der Gruppenmitglieder wird eine Zeitvorgabe berechnet, die einzuhalten ist, sonst gibt es wieder Punktabzug.“ Das Anlegen von Brandschutzkleidung auf Zeit sowie ein Leinenzielwurf gehörten auch zu den zu bewältigenden Aufgaben.

Am Ende reichte es für das Team Bevern/Hesedorf immerhin für eine Platzierung unter den ersten zehn. Besonders erfolgreich haben die Mannschaften aus Barchel und aus Gnarrenburg (Team Orange) beim Kreiswettbewerb abgeschnitten. Beide Mannschaften rücken damit in die Bezirksklasse auf. Den dritten Platz belegte Stuckenborstel vor Oerel, Ebersdorf, Basdahl, Walsede, Bevern/Hesedorf, Bothel und Hassendorf.

„An Erfahrung hinzugewonnen haben natürlich alle“, zieht Volker Jungen eine positive Gesamtbilanz.

Textquelle: Rotenburger Kreiszeitung

Foto: Warneke/Rotenburger Kreiszeitung

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